Modepalast Linz

Letztes Wochenende war bei mir Linz im Kombipack angesagt. Ein nachösterlicher Elternbesuch wurde fluchs mit einem kleinen aber feinen Blogger-Lunch verbunden, und eine Stippvisite beim Modepalast ging sich auch noch aus.

 

Der feierte laut Presseaussendung mit 2000 BesucherInnen seine gelungene Bundesland-Premiere. Im ganz frisch renovierten, weil 2009 abgebrannten Teil des Ursulinenhofs bezogen DesignerInnen aus dem In- und Ausland auf zweieinhalb Stockwerken für drei Tage eine wirklich schöne, helle und moderne Location.

 

Das bringt auch modemäßig frischen Wind nach Linz, wo die ohnehin recht kleine Innenstadt von den überall gleichen, globalen Konzernen dominiert ist. Die rund fünfzig Labels boten Streetwear und Nachhaltiges, jede Menge T-Shirts und bequeme Jerseymode für alle Altersstufen beiderlei Geschlechts an. Alles in durchwegs guter Qualität. Insgesamt eine gute Ergänzung zu lokalen Veranstaltungen wie Modezone und Wearfair.

Mein Highlight war wieder einmal ALILA. Barbara Lindner erarbeitet unter diesem Namen schlichte Teile aus nachhaltigen Materialien wie Mühlviertler Leinen oder faszinierender Vintage-Kimonoseide.

 

Und Daniela Karlingers „Mirror Dress“ für Lady Gaga fand in der kleinen achteckigen Ursulinen-Kapelle mit Barockfresko an der Decke und Spiegeln am Boden einen wirkungsvollen Rahmen.

So muffig ich den Ursulinenhof in Erinnerung hatte – zusammen mit dem OK tut sich da jetzt ja unter der neuen Klammer namens OÖ Kulturquartier Einiges.

 

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Mode, Schule und Kritik am Beispiel der Herbststraße Performances ’12

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In österreich fehlt es sowohl an unternehmerischen Mode-Investments als auch an einer kosteneffizienten Produktionslandschaft. Keine gute Ausgangslage für angehende DesignerInnen. Dabei bilden wir hier an nicht wenigen Schulen gut qualifizierte Modeleute aus.

Alleine schon am Schulzentrum Die Herbstraße Mode und Kunst fällt es schwer den Überbick über die verschiedenen Lehrgänge und Kollegs zu behalten. Sie reichen von Schmuckkunst bis Fashion-Marketing und beinhalten Abendkurse wie auch fünfjährige HTLs.

Bereits Ende März fanden die beiden Shows Modeakt und Klamottenlauf statt, bei denen angehende AbsolventInnen verschiedener Kollegs für Mode, Design und Textil ihre Leistungen zeigten.

Und vergangene Woche (12. & 13. April) präsentierten wiederum Jung-DesignerInnen und KünstlerInnen aus anderen Lehrgängen des Schulzentrums ihre Arbeiten direkt im Haus im 16. Bezirk.

Professionell und vor begeistertem Publikum ging es um sehr unterschiedliche Themen, die von Trench-Interpretationen und dekonstruierten Jacken und Hemden über allerhand Standardstücke und festliche Kleidung bis zu jeder Menge historischen Kostümen reichten. Hochwertiges Stoffmaterial, gute Verarbeitung und viel Liebe zum Detail fielen dabei absolut positiv auf.

Die geballte Ladung an romantisierenden Frauenbildern als quasi krönender Abschluss des Programms gab mir allerdings so zu denken, dass ich sie jetzt als Anlass für einige grundsätzliche Überlegungen nehmen möchte.

So viel Geschichte ist mir nämlich unheimlich. Von einer Meisterschule für Bühnenkostüm, eine der vielen Ausbildungsvarianten an der Herbststraße, erwartet man selbstverständlich historisches Knowhow. Aber da waren kaum Brüche oder Kritik zu sehen. Wenn die Kleider aus verschiedenen Epochen denn wirklich wie bloße Kopien wirken sollten, dann ist das gut gelungen. Vielleicht ließe sich da aber noch mehr herausholen.

Veronique Branquinho fand seinerzeit an der Modeklasse einen anderen Weg, ihre StudentInnen am historischen Kostüm zu trainieren: Durch die Ausführung in Molino (einem einfachen, meist ungefärbten Baumwollstoff, der für Testmodelle verwendet wird) wurden die Werkstücke nämlich aus ihrem Kontext herausgelöst, abstrahiert und auf reine Studienobjekte beschränkt. Diese Vorgangsweise ermöglichte durch den distanzierten Blick auch wieder sehr innovative Formen der Auseinandersetzung.

Ich möchte keinesfalls die Leistungen der Studierenden schmälern. Die sind wirklich top. Doch würde ich mir für Schulen wie diese wünschen, dass gesellschaftliche Rahmenbedingungen, Rollenbilder und soziokulturelle Bedeutungszusammenhänge von Bekleidung und Mode in der Ausbildung mehr bewusst gemacht und gefördert werden. Erst dadurch eröffnen sich meiner Überzeugung nach Blickwinkel, die über das schlicht Hübsche und Oberflächliche hinausgehen. Denn gute Mode ist mehr als das.

Viele Fotos und weitere Infos gibt es auf der Website des Schulzentrums Herbststraße.

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Ehre, wem Ehre gebührt

LeserInnen-Post ist super. Und ganz besonders freue ich mich über so aufmerksame Hinweise wie diesen:

Liebe Michaela,
bezugnehmend auf deinen Blogeintrag vom 16. März dieses Jahres:
/2012/03/16/7527/wo du den Tschilp-Award für das spannendste Schaufenster vergibst, fordern wir hiermit den Lifetime Achievement Tschilp Award für die kreativste Kampagnen ein, weil die Idee wurde von Herrn Gansterer www.lukasgansterer.com und Backyard-Sale www.backyardsale.at schon im Frühjahr des Jahres 2010 konzipiert und umgesetzt.
Siehe unten angeführte Mail.
Bitte um Terminvereinbarung der Preisübergabe,
mit freundlichen Grüßen

Da kann ich doch nur sagen: Mea culpa – habe ich doch glatt vor nicht ganz zwei Jahren eine Email übersehen! Ich darf hier also den schnieken Flyer zum Backyardsale nachreichen. Ehre, wem Ehre gebührt.

Tschilp Award gibt’s übrigens derweilen weder für Auslagen – da müssen erstmal noch ein paar mehr gute gemacht werden – noch für Kampagnen.

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