Die liebe Anna, eine der Organisatorinnen des nunmehr dritten Fashioncamps (8.& 9.9.) hat mich vor einiger Zeit zur Diskussionsrunde Erfolgreich Modebloggen – Welche Erfolgskriterien hat ein Modeblog? geladen. Ich wäre auch sehr gerne gekommen, vor allem angesichts der illustren Gäste (David & Jakob/Dandy Diary, Katja Schweitzberger/LesMads, Kira Stachowitsch/Indie Mag, material girl, The Pet Fanclub, Monki Magazine) und der fachkundigen Moderation von Anne Feldkamp, aber der runde Geburtstag meiner besten Freundin hat diesmal Vorrang. Vielleicht kann ich ja einen kleinen Beitrag leisten, indem ich hier ein paar Fragestellungen zum Thema anbiete:
Erfolg bedeutet ja für jede etwas anderes und hängt sehr stark mit persönlichen Zielsetzungen und Erwartungshaltungen zusammen. Eine Binsenweisheit? Genau, aber wichtig, wenn man über das Thema sprechen will.
So kann Erfolg zum Beispiel heißen, es überhaupt zu tun. Ein Blog einzurichten, eventuell sogar selbst zu hosten, sich die erforderlichen Multimedia-Fertigkeiten anzueignen, das Ganze mit einer gewissen Regelmäßigkeit zu befüllen und in ein Netzwerk zu integrieren, Kontakte zu knüpfen, Spaß zu haben…
Ein Blog lässt sich aber auch als Profilierungsplattform nutzen, also dazu über veröffentlichten Content Glaubwürdigkeit und Anerkennung in einer bestimmten Szene aufzubauen. Oft können darüber längerfristig Aufträge und Projekte lukriert werden. Oder Einladungen zu Shows, Openings, Previews und dergleichen. Der Tweet „Huch, sitze gerade bei der XY-Show neben YZ in der Frontrow,“ klingt doch schwer nach Erfolg.
Marketingleute wie ich denken meist automatisch ans Messen: Visits oder besser User – wenn geht Unique User – per Zeiteinheit (etwa pro Monat), Google PageRank, Alexa Rank usw., also Indikatoren, die auf Reichweite schließen lassen. Solche quantitativen und scheinbar exakten Kennzahlen spielen natürlich eine Rolle, wenn es um Werbebuchungen und Advertorials geht, schließlich muss ich als Auftraggeberin ja beurteilen können, ob ein Werbeträger überhaupt in der Lage ist, soviele Impressions auszuliefern wie ich brauche um meine Zielgruppen zu treffen. Wer also an Monetarisierung mittels Werbung oder diverser Kooperationen denkt, sollte seine Zahlen kennen und Erfolg damit darstellen können.
Erhebt sich die Frage: Wer nutzt das betreffende Blog überhaupt? Und wie? Welche Art Inhalt kommt an? Und bei wem? Darüber wissen wir meist wenig. Klar, wer sich keine systematischen Erhebungen leisten kann, ist auf Rückschlüsse aus Gesprächen, Blogkommentaren, Likes, Fans, Followers und Tools wie etwa Klout angewiesen. Und so kommt es, dass große Unternehmen da oft den besseren Überblick haben. Etliche Listening und Monitoring Tools wurden da entwickelt, und Agenturen beschäftigen sich zunehmend damit Sentiment, Engagement etc. via Social Media zu eruieren und Key-Influencers aus der vielfältigen Blogosphere herauszufiltern. Relevanz ist hier das maßgebliche Kriterium.
Ich würde mir jedenfalls wünschen, dass in der Diskussion nicht ausschließlich Kriterien zum monetären Erfolg thematisiert werden. Was ist aus der Idee mit vergleichsweise einfachen Mitteln eine eigene Meinung zu publizieren, die durchaus ein konträres Bild zur weit verbreiteten Hofberichterstattung entwerfen könnte, geworden? Und wie schätzen die AkteurInnen der Mode-Blogosphäre heute das entsprechende Erfolgspotential ein? Dazu gibt’s ja dann hoffentlich viele Anregungen in der Abschluss-Session am Sonntag Bloggerszene: Was fehlt, ist Mut!
PS: Ich hoffe immer noch auf einen Livestream!
FashionCamp Vienna
8. und 9. September 2012
The Hub Vienna
Lindengasse 56, Top 17-18 (Hofeingang), 1070 Wien