Religion of Denim

Berlin ist nicht weit. Für mich ist es gerade besonders nah, und so habe ich gleich zwei Wochen in der Stadt verbracht, von der es heisst, sie sei arm aber sexy. Nur knapp zwei Tage Fashionweek fielen da rein, und ich schaffte bei weitem nicht, was ich mir für die kurze Zeit recht ambitioniert vorgenommen hatte. Zurück in Wien arbeite ich mich jetzt langsam durch meine Urlaubserinnerungen und Highlights kristallisieren sich heraus.

Eines davon war die Show Religion of Denim im 3000 m2 großen Temple of Denim, dem Herzstück der heurigen Bread and Butter Berlin (BBB), die sich über die gesamten Hangars plus etliche Freiflächen des ehemaligen Flughafens Tempelhof erstreckte.

Nicht nur eine Modenschau, ein globaler Kult wurde hier zelebriert und zwar auf einer 102 Meter langen, groben Tafel aus massiven Holzbrettern, wo eben noch die Rotweingläser gestanden hatten.

Der renommierte Stylist Maarten Spruyt hatte dafür offenbar die Herausforderung zu bewältigen, alle möglichen Denimteile der ausstellenden Brands unter einen Hut zu bringen und emotional aufzuladen. Was im gemeinsamen Projekt mit dem langjährigen, niederländischen BBB-Agenturpartner Wink hinreissend gelang.

Für sich doch recht unspektakuläre Jeanshosen, -blusen, -hemden, -jacken, und -kleider verbrämte Spruyt sprichwörtlich mit einem tieferen Sinn. Ein virtuoser Remix mit Versatzstücken unterschiedlichster Religionen erzeugte so die Illusion einer zusammenhängenden „Kollektion“. Oder eben Religion, die Religion, die da Denim heißt.


Jede Imagekampagne will Kult produzieren, und mit wie vielen Menschen aus der Werbebranche ich schon Religion als Urform von Branding diskutiert habe, weiß ich gar nicht mehr, gelungene Umsetzungsbeispiele, die das Thema so direkt und ohne peinlich zu werden aufgreifen, sind jedenfalls vor allem im Event-Bereich wirklich selten. War fein dabei zu sein.

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