Das österreichische Label mija t. rosa im 8-Fragen Interview

mija t. rosa, Kollektion Herbst/Winter 09/10, Foto: Gerhard Wasserbauer

Unter dem Titel a woman under the influence präsentiert das österreichische Label mija t. rosa am 11. September im Wiener WUK die aktuelle Herbst/Winter Kollektion. Angelehnt an den gleichnamigen Film von John Cassavetes wird das Kleid als Symbol für gesellschaftliche Normierung zum Thema einer Tanzperformance.

Die Designerin hinter mija t. rosa, Julia Cepp hat für Tschilp unsere 8 Fragen beantwortet.

Wer ist mija t. rosa?

mija t. rosa ist der Labelname, den ich mir 2001 gewählt habe. Es ist ein Anagramm des Mädchennamens meiner Großmutter, Maria Jost. In gewisser Weise ist meine Modearbeit immer auch ihr gewidmet.

Ein eigener Labelname stimmt für mich mehr als unter „Julia Cepp“ Mode zu machen, weil das Endergebnis ja nie das alleinige Werk der Designerin ist. Ohne die vielen kreativen Partnerschaften, ohne Institutionen, die Ressourcen zur Verfügung stellen, ohne die ganzen fleissigen Ameisen bleiben Ideen immer nur Ideen.

Woher kommt mija t. rosa?

Es steckt im Labelnamen, dass meine Auseinandersetzung mit den Themen, die mich heute noch beschäftigen, weit in meine eigene Geschichte zurückreichen: Mich interessieren Frauen und ihre Fähigkeiten sich zu behaupten. Aber auch ihr Scheitern bei dem Versuch sich zu behaupten.

Es sind ganz bestimmte Frauenfiguren, die ich für mich entdecke und mit denen ich mich dann ausführlich beschäftige. Oft sind das Figuren aus Filmen, wobei dann auch die Schauspielerin interessant sein kann. Eine Schauspielerin eignet sich eine Filmfigur an, um sie authentisch darzustellen. Ich eigne mir ein Stück weit beide Persönlichkeiten an, die fiktive wie die reale, um eine Kollektion zu entwerfen.

Wo will mija t. rosa hin?

Natürlich in eine vielversprechende Zukunft. Ich habe aber gelernt, dass zu weit im Voraus zu planen die Kraft für den Moment rauben kann.

Was unterscheidet  mija t. rosa von anderen Labels?

Das kommt sehr auf den Standpunkt an. Oberflächlich betrachtet ist gerade Mode etwas, wo man versucht ist zu sagen, das gibt es alles schon, war schon mal da. So gesehen mache ich Mode wie viele andere auch.

Aber dieser Standpunkt ist nicht meiner. Und auch nicht der von Frauen, die mija t. rosa Sachen tragen. Die wissen sehr genau worum es mir geht. Alle Designerinnen, die unabhängig und selbstbestimmt arbeiten haben ihre Themen, Vorlieben und Techniken und jede hat ihren eigenen Kosmos an Ideen.

Wie finanziert sich das Label, gibt es z.B. auch internationale Präsentationen?

Interessant, dass genau diese zwei Themen in einer einzigen Frage auftauchen. Die Finanzierung eines Modelabels unterscheidet sich kaum von der Finanzierung jedes anderen Unternehmens.

Der Sammelbegriff für den Zustand in dem sich mija t. rosa befindet, ist „Start-Up“, und als solches habe ich Unterstützung bei departure, unit f und Mingo gefunden. Wenn mija t. rosa kein Jungunternehmen mehr ist, finanziert sich das Label über den Verkauf der Kollektionen.

Internationale Präsentationen behandle ich genauso wie nationale: Zuerst wird budgetiert und geplant, dann wird präsentiert. Wenn z.B. eine Show in Tokyo interessant wird, werde ich sie bestimmt machen.

Wie sehen Sie die österreichische Modeförderung?

Wenn Österreich eine lebendige Kultur möchte, muß Mode so wie Kunst, Tanz, Literatur und Musik gefördert werden. Das Aufblühen einer eigenständigen österreichischen Modeszene in den letzten Jahren ist ein Zeichen dafür, dass die Förderungs-Konzepte bei aller Kritik gegriffen haben.

Was fällt Ihnen  zu „Mode in Wien“ ein?

Es gibt mittlerweile eine Szene hier, es gibt jedes Jahr fixe Modeevents, die bestimmte Leute ansprechen. Das ist gut. Der Begriff Mode wird auch in Wien zunehmend im Zusammenhang mit Design verwendet  und ist nicht mehr gleichbedeutend mit Trend.

Was sollte unbedingt sonst noch über mija t. rosa gesagt werden?

Am 11. September wird die Herbst/Winterkollektion von „a woman under the influence“ im Wiener WUK präsentiert. Die Choreographin Andrea Schmidt gestaltet die Show. So wird das Thema meines Jahresprojektes nochmal auf einer anderen Ebene reflektiert.

Vielen Dank für das Interview!

Foto: Gerhard Wasserbauer

Show mija t. rosa
Freitag, 11. 9. 2009, 20 Uhr
Projektraum im WUK
, 1090 Wien
Anmeldung unter http://www.mija-t-rosa.com/anmeldung/

Showroom/Shop Wien: glanz & gloria
Vernissage: Dienstag, 15. 9. 2009, 18:30 Uhr

Showroom/Shop Graz
: Pell Mell
Vernissage: Freitag, 23. 10. 2009, 17 Uhr

Dieser Beitrag ist Teil einer Serie von Emailinterviews mit österreichischen Designerinnen und Designern.

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