Interview: Glossybox Österreich

Das gute alte Club-Abo-Modell erfreut sich neuer Beliebheit. Waren es einst Buchklubs wie Donauland oder Bertelsmann, die nach und nach den Wandverbau in den Wohnzimmern unserer Eltern und Großeltern mit prestigeträchtigen, hartgebundenen Bestsellern und Klassikern behübschten, so entstehen jetzt online – vor allem in den USA – immer mehr Shopping-Abos auf dem Fashion und Beauty Sektor.

Eines der bekanntesten europäischen Unternehmen dieser Art ist GLOSSYBOX – nicht zuletzt dank hervorragender Social Media Arbeit. Einige tausend Unboxing Videos finden sich auf Youtube und in verschiedensten Blogs. Alle eifrigen Blogleserinnen wissen natürlich schon längst, wie cool die fünf Produktproben, die einmal im Monat gegen eine Abogebühr von 14 Euro (in Österreich) versendet werden, sind.

Kundinnen, die mittels Onlinefragebogen detailliertes Feedback zu den getesten Samples geben, sollen angeblich an ihre Bedürfnisse angepasste Boxen erhalten. Und nach 50 (!) ausgefüllten Fragebögen, also mehr als vier Jahren Mitgliedschaft lockt ein weiteres Incentive: eine Gratisbox!

Ich habe selbst auch zwei der Boxen getestet und kann den Reiz des Produkts bis zu einem gewissen Grad ganz gut nachvollziehen, aber Unboxing Videos sind meine Sache erstens nicht und zweitens wollte ich einfach mehr wissen.

Also habe ich bei Elian Pres-Gurwits, CEO von GLOSSYBOX Österreich ein Emailinterview angefragt, und hier ist es. Zahlen wollte er mir leider keine verraten – ebenfalls bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar – trotzdem schade, aber seht selbst:

Wie und wo hat GLOSSYBOX begonnen?

Die erste GLOSSYBOX ist im März 2011 in Deutschland verschickt worden.

Und seit wann gibt es das Angebot in Österreich?

In Österreich verschicken wir die GLOSSYBOX seit Dezember 2011.

Welche weiteren Märkte sind in nächster Zeit geplant?

Wir sind bereits in 18 Ländern präsent (eine Auflistung findest du unter www.glossybox.com). Weitere Expansionsschritte können wir aufgrund des Betriebsgeheimnisses noch nicht nach Außen tragen.

Inwieweit lassen sich Erfahrungen aus den verschiedenen Ländern übertragen – oder anders herum – inwiefern spielen lokale Unterschiede eine Rolle?

Wir versuchen eine Kombination von lokalen und internationalen Marken sicherzustellen um so globale und lokale Beautytrends unseren Kunden weltweit zu präsentieren ohne den Fokus auf die jeweilige Mentalität und Kultur des Landes zu verlieren. Gemäß unserem Motto „Sharing Desires“ werden wir in Zukunft unsere globale Community noch stärker durch internationale Brands und eigenständig generierten Content ausbauen.

Könnten Sie uns das Business-Model erklären?

Die GLOSSYBOX ist eine Marketingplattform auf welcher Produkte Kunden zum Testen und Bewerten zur Verfügung gestellt werden.

Welche Vorteile bietet GLOSSYBOX für die AbonnentInnen?

Die GLOSSYBOX Beauty wurde entwickelt, um Beauty-Liebhaberinnen einen einfachen Weg zu bieten exklusive Produkte zu testen, Testläufe zu vermeiden, neue Trends kennenzulernen und bietet eine Plattform, um sich mit anderen Kundinnen auszutauschen.

Welche Vorteile bietet GLOSSYBOX für die vertretenen Brands?

GLOSSYBOX ermöglicht unterschiedlichen Brands Produkte vorzustellen und die Markenbekanntheit zu steigern. Falls die Produkte den GLOSSYBOX-Kundinnen gefallen können diese nachgekauft werden.

Die GLOSSYBOX kommt ja in absolut hochwertiger Aufmachung daher, viele der fünf Produktproben haben Reisegröße, Seidenpapier und Schleife suggerieren ein luxuriöses Einkaufserlebnis. Das kann sich aus der – wenn auch kürzlich erhöhten – Abogebühr von 14 Euro/Monat nicht wirklich rechnen. Wer zahlt denn tatsächlich dafür?

Zu dieser Frage können wir aus Gründen des Betriebsgeheimnisses keine Angaben machen.

Welche logistischen Herausforderungen haben Sie zu bewältigen?

Zeitgerechte Anlieferung der Produkte, sowie Pakete die nicht ordnungsgemäß ankommen.

Gibt es unterschiedliche Versionen der monatlichen Box, wenn ja wieviele?

Das ist von Monat zu Monat unterschiedlich und hängt von der Produktverfügbarkeit und den Präferenzen der Kunden ab.

Was genau passiert eigentlich mit dem über Fragebögen erhobenem KundIn nen-Feedback?

Das Feedback geht an die Marken, um positive und negative Kundenwahrnehmung wiederzugeben.

Ist – so wie beim amerikanischen Vorbild BirchBox – auch ein Onlineshop geplant?

Ein Onlineshop ist nicht in Planung.

Wenn Sie keine Kundenzahlen für Österreich nennen möchten – verraten Sie uns Ihr gestecktes Ziel für den österreichischen Markt?

Dazu können wir keine Angaben machen.

Liebe Grüße, Elian Pres-Gurwits

Vielen Dank für das Interview.

Eine gute, wenn auch US-lastige Liste ähnlicher Angebote findet sich hier und ein schönes Videointerview mit den Gründerinnen von BirchBox gibt’s hier.

 

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Fashion & Internet, Shopping und getaggt als , , , , . Fügen Sie den permalink zu Ihren Favoriten hinzu.

2 Responses to Interview: Glossybox Österreich

Kommentare sind geschlossen.