Weiter geht’s in Sachen Jahresrückblick. Diesmal teilt Anne Feldkamp mit uns ihre Gedanken zum Modejahr 2009. Anne ist Kunsthistorikerin, schreibt für Austrian Fashio Net und bloggt unter blicablica.blogspot.com.
Das Modejahr 2009?
International fällt mir da vor allem Designerkooperationswahnsinn ein, der uns allen jetzt vermeintliche Designerteile in den Kleiderschrank zaubert. Allen voran die in diesem Zusammenhang symptomatischen H&M-Kooperationen:
Während in den Jahren zuvor beim Schweden durchschnittlich eine Zusammenarbeit realisiert wurde, ging man 2009 in die vollen: im Frühjahr Matthew Williamson, zum Jahresende hin Jimmy Choo und Rykiel. Da stellt sich dann schon fast die Frage: Wohin mit dem ganzen Designerscheiß?
An der medialen Multiplizierung und damit der Wahrnahme eben dieser Kooperationen nicht ganz unschuldig: die Modeblogs, die 2009 inflationär aus dem Boden geschossen sind. Deren MacherInnen rücken zunehmend ins Rampenlicht – begleitet von den damit verbundenen Diskussionen um Positionierung und Rolle von Fashionblogs.
Wien ist jetzt neben einem Modefestival und einem Modepalast um eine Fashionweek reicher, kommt aufgrund relativer Überschaubarkeit aus meiner Außenperspektive dennoch einem Minenfeld nahe, wo hinter den Kulissen gerne mal die Messer gewetzt werden.
Worauf hättest Du gerne verzichtet?
Auf die Wahrnahme von Modeblogs vor allem als billige Werbefläche und BloggerInnen als deren willfährige HandlangerInnen.
Dein persönliches Lieblingsstück 2009?
Modische Designerlieblingsstücke gibt`s, die lassen sich allerdings leider nicht so wirklich mit meinem Budget vereinbaren. Deshalb setze ich alternativ immer wieder gerne auf Wiens Pfarrflohmärkte.
Was wird 2010 wichtig werden, dein Tipp?
Allen Unkenrufen zum Trotz die Modeblogs natürlich! Denn die bieten trotz durchaus auch berechtigter Kritik immerhin eine Stimmenvielfalt, die es sich nach wie vor zu verfolgen lohnt.
Danke fürs Interview!
Anne Feldkamp, skizziert von Anne Feldkamp
- Anne’s Blog Blica