Ging doch wiedermal schnell mit Weihnachten. Schon naht das Neue Jahr. Aus diesem Grund hab ich einige kompetente Menschen aus der Wiener Modewelt eingeladen, ein bisschen Resümee zu ziehen. Stephan Hilpold (Der Standard) macht den Anfang.
Wenn du das Jahr 2009 Revue passieren lässt: Was waren für dich die zwei oder drei spannendsten Entwicklungen in Sachen Mode international? Und in Österreich?
International: Das Engagement von Jil Sander beim japanischen Kleiderriesen Uniqlo. Stellt die Hierarchie des Modesystems auf den Kopf und könnte eine ähnliche Entwicklung einläuten wie die „Erfindung“ des Pret-a-porters in den 60ern durch YSL.
Und: Das Erstarken der Modeblogs, die zu einer ernstzunehmenden Kraft im Business geworden sind. Das ist vor allem auch in Österreich zu sehen. Ernst zunehmende Modepublizistik ist hier dünn gesät, die Blogs und Internetforen sind eine echte Bereicherung
Worauf hättest du lieber verzichtet?
Auf diverse Schaumschlägereien in der Wiener Modeszene. Nur die eigenen Gärtlein zu kultivieren bringt nix, die Zeit ist reif für größere Entwürfe. Und auf La Hong als Hofer– und Lindsay Lohan als Ungaro-Designer.
Dein persönliches Lieblingsstück 2009?
Mein Topman-Navy-Blazer, den ich blöderweise im Hotel in New York vergessen habe und der seit September im amerikanischen Zoll hängt. Habe ihn im Internet nachgeordert, aber die Ärmel waren zu kurz. Uff. Und meine neuen Parola-Lämpchen von Piero Castiglioni und Gae Aulenti aus dem Jahr 1980.
Was wird 2010 wichtig werden, dein Tipp?
Social-Responsability-Fragen; der E-Commerce, die Blogs, Life-Streaming von Modeschauen, Green Fashion, die Modestadt Berlin und mit ein bisschen Glück vielleicht auch die Vienna Fashion Week. Mal sehen.
Herzlichen Dank!
Stephan Hilpold fotografiert von Irina Gavrich
- Stephan Hilpolds Onlinekolumne: Hilpold im Anzug
3 Responses to Was war 2009? Stephan Hilpold zum Jahreswechsel