Im Rahmen der Ars Electronica in Linz (3. – 8. September) fand am Samstag, den 5. September – etwas im Wust der Konferenzen versteckt – das Symposion The future of retail statt.
Die Veranstaltung stellt den ersten Arbeitsschritt einer für 12 Monate geplanten Zusammenarbeit zwischen dem Benetton Institut Fabrica, dem Ars Electronica Future Lab, dem Telekom Italia Future Centre sowie dem London College of Fashion dar. Ziel des Projektes soll nicht mehr und nicht weniger sein als das Real Life Einkaufserlebnis im Modebereich neu zu erfinden.
Deswegen befasste man sich erstmal hauptsächlich mit Geschichte. Andy Cameron, Executive Director Fabrica, rief das damals relativ innovative Benetton Projekt United People in Erinnerung, bei dem KundInnen in bestimmten Filialen Videos aufnehmen und versenden konnten. Wie das 2004 funktionierte, ist hier zu sehen.
Wieviele Menschen daran teilgenommen und sich dadurch aktiv mit der Marke auseinandergesetzt haben, wurde leider nicht erörtert. Etwas verwunderlich, wenn Retail im Zentrum des Geschehens stehen soll.
Wie sich Einkaufswelten vom Department Store des 19. Jahrhunderts zum Flagship Store entwickelten riss der britische Lektor mit Spezialgebiet Flagship-Marketing Tony Kent anhand von Abbildungen aus der Literatur an.
Weiter gings mit einer Mischung aus ein bisschen innovativer Shop-Architektur hier und einem eher altmodischen Image-Vortrag von Sponsor Telecom Italia da – Beispiele von Haushaltsgeräten mit Internetanschluss sind halt leider seit Jahren keine relevanten, visionären Themen mehr.
Es folgten einige sehr schöne Beispiele von Inszenierungen, die Fabrica an der Schnittstelle zwischen Werbung und Kunst für Auftraggeber, mit denen sich wohl alle Kreativen gerne schmücken würden, wie Prada (Trembled Blossoms Präsentations-Event), Colette, Galeries Lafayette oder The New Museum durchführte. Auch hier sprach man leider nicht über Zahlen oder den Return on Marketing Investement.
Futurelab-Direktor Horst Hörtner hingegen schien mit seiner Entdeckung des Klassikers Marketing Management von Philip Kotler (1967) gerade so happy zu sein, dass er meinte damit die Innovationskraft von Ars Electronica Projekten aus den vergangenen Jahren untermauern zu müssen.
Auf die Präsentationen von Chris Salter (Performativity and Shopping) und Sabine Seymour (Fashionable Technology), deren Lectures über eines der spannendsten Zukuntftsthemen, nämlich Wearables ich bereits zweimal in Wien sehen konnte, musste ich diesmal verzichten.
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