Nicht, dass ich mir von der Podiumsdiskussion „Passt gut!“ eine intellektuelle Herausforderung erwartet hatte, aber nach der Plauderstunde am Donnerstag Abend im Forum Mozartplatz wundert mich nicht mehr, dass Wien nach wie vor keine Modestadt von Rang ist.
Da fiel gleich zu Beginn Lisa Köstl (Diesel Austria) nichts besseres ein, als „Niemand wartet auf neue Designer“. Tolle Message an die anwesenden DesignerInnen. Und für das Unternehmen, das sein jugendlich-aufmüpfiges Image nicht zuletzt seinen Nachwuchs-Wettbewerben verdankt, auch recht widersprüchlich. Da hätte ich mir am Podium, das Euke Frank (Woman) – gar nicht uneigennützig – moderierte, einen etwas resoluteren Widerpart aus der Riege aufstrebender österreichischer ModedesignerInnen gewünscht als eine gar so zurückhaltende Sandra Thaler (Elfenkleid).
JungdesignerInnen dürfe man nicht zu viel Förder-Geld in die Hand geben, denn sie können damit nicht umgehen, zeigen eine Kollektion in Paris, und das ganze liebe Geld sei futsch. Schuld sei die in dieser Hinsicht mangelhafte Ausbildung. Und es sei halt schwierig, Designer und Unternehmer in einer Person zu vereinen. Zusätzlich habe man im Ausland österreichische Kleidung lange Zeit vor allem mit Trachten- und Sportmode verbunden. Soweit einige ausgewählte Botschaften erfolgreicher Unternehmen am Podium.
Georg Semler (Seiden Semler), Präsident des Modeclubs, fördert die Wiener Modeprovinz durch die Vergabe der Modestatuette. Der Preis ging heuer an Uschi Fellner (Tageszeitung Österreich).
Gabor Rose (Jones) unterstützt mit dem zusammen mit den Bundesinnungen der Bekleidungsgewerbe & Kürschner ausgeschriebenen Haute Couture Preis ebenfalls „junge Pflänzchen“ (Copyright Semler). 2006 ging es konkret um gesamt 3500 Euro für 3 GewinnerInnen sowie die Produktion der prämierten Entwürfe – natürlich in auf Jones-Schnitte angepasster Form. So billig ist Haute Couture hierzulande.
Mut zum Risiko wird anscheinend nur von den jungen DesignerInnen erwartet: „Die Sporen muss man sich im Ausland verdienen,“ so Rose.