Wenn ich durch die Sonnenfelsgasse gehe, muß ich oft an das dortige erste Geschäft von Helmut Lang denken. Damals war ich erst ganz kurz in Wien, hatte aber bereits – bestens eingeführt von meinem Schwesterherz – eine bestimmte Moderoute durch die Innenstadt. Die war sehr viel kürzer als jetzt, und Helmut „Boubou“ Langs Geschäft gehörte zu den Fixpunkten. Leider bestanden meine Rundgänge als Studentin fast ausschließlich aus Window-Shopping – aber Gloria trug einen echten Helmut Lang Gürtel!
Der Name ist zurückgekehrt, und zwar als kleine Auswahl für Damen und Herren, die es trotz aller Lieferschwierigkeiten bis in die feinen Räume von 2006FEB01 geschafft hat. Was sofort auffällt ist, dass Nicole und Michael Colovos Lang gut studiert haben und Elemente seiner erfolgreichsten Entwürfe gekonnt wie Versatzstücke einsetzen. Alles kommt einem irgendwie vertraut vor. Das ist gut, denn Vertrautheit bedeutet eine intime Beziehung zur Bekleidung. Trotzdem fehlt mir die gewisse Großzügigkeit: Während Langs Sachen – oft verborgene – raffinierte, meist sehr funktionelle Details hatten, sucht man jetzt vergebens nach einem interessanten Innenleben. Sparsamkeit oder Abstriche, die man aufgrund der Produktion machen mußte? Die Teile werden ja in den verschiedensten Ländern gefertigt – „made in China“ meets „made in USA“.
Die Entscheidung war nicht einfach. Ich habe mir nach 3x Überschlafen ein schwarzes Blouson aus nach Öl duftendem Baumwollpopeline geleistet. Aus der Herrenkollektion wohlgemerkt. Und habe mich dabei fast wie eine Verräterin gefühlt. Fast.
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