So professionell war es noch nie: In der bis auf eine Zuschauertribüne leeren Halle 10 des Wiener Messezentrums bot allein der ins Halbdunkel getauchte Bauteil mit Buffetplattform, Liftschacht und Rolltreppe die Kulisse. Clean inszeniert mit weissen Scheinwerfern und gutem Sound (trotz riesiger Halle) bespielte die Modeklasse der Universiät für angewandte Kunst gestern mit ihren Arbeiten den weiten Raum.
Unter der Leitung von Veronique Branquinho wurden heuer das erste Mal nebst historischen Kostümen auch Werkstücke wie experimenteller Rock und Ärmelstudie als Molino-Modelle präsentiert.
Der 3. und 4. Jahrgang führte bereits individuelle Minikollektionen von Top-Qualität in Materialien und Schnitt-Technik vor. Die Modelle sind oft noch stark durch Raf Simons‘ reduzierte und intellektuelle Street-Ästhetik geprägt mit vielen Cape- und Kapuzenvarianten. Originell dabei die Umsetzung aus fluoreszierendem Stoff von Andra Dumitrascu.
Als krönenden Abschluß lieferte schließlich jede einzelne Diplomarbeit persönlichen Stil und den Beweis, eine echte Kollektion aus über 10 Modellen, die in einem inhaltlichen und optischen Zusammenhang stehen, umsetzen zu können. Der Blick in Richtung kommerzielle, industrielle Produktion war bei Vielen spürbar und macht natürlich karrieremäßig Sinn. Bereits jetzt arbeiten Absolventinnen und Absolventen der Angewandten bei internationalen Modehäusern. Meine persönlichen Favoriten für die Zukunft: Astrid Deigner, Isabelle Steger, Elizaveta Fateeva, Teresa Neuhauser, Jakob Lena Knebel.