Fred Adlmüller Ausstellung 2009

Wenn man nach einer österreichischen Modetradition von internationalem Rang sucht, dann denkt man erst einmal an Helmut Lang. Ein bisschen vergessen ist dagegen der Couturier Fred Adlmüller. Er begann seine Karriere noch in der Zeit des Nationalsozialismus und feierte bis in die 70er-Jahre als klassischer Modeschöpfer mit nobler Klientele, die Opernball, Salzburger Festspiele und Cannes besuchte, auch international Erfolge. Als in Wien immerhin noch Reste einer – vor dem 2. Weltkrieg führenden – Filmproduktion bestanden, stattete Adlmüller etliche seichte Filmklassiker wie Frauen sind keine Engel oder Im Prater blüh’n wieder die Bäume mit Kostümen aus.

Sein Geschäft im Wiener Palais Esterhazy in der Kärntner Straße 41 mit dem eleganten, seine Zeit nicht verleugnenden Schriftzug „W. F. Adlmüller“ existierte noch mehr als 10 Jahre nach seinem Tod. Der Rettungsversuch des Wäscheunternehmens Palmers, den Namen als Marke in Form von Edelunterwäsche und Parfum weiterzuführen, scheiterte allerdings. Danach bot man in der Kärtnerstraße noch eine Zeit lang exklusive Labels wie Dior an und verkaufte schließlich den wertvollen Laden. Ein ähnliches Schicksal wiederholte Palmers übrigens etwas später mit dem feinen, alteingesessenen Modehaus Braun am Graben, welches das Verjüngungsexperiment mit High-End Designerbrands wie Celine, Valentino, Dior, Narciso Rodriguez ebenfalls nicht schaffte und nun H&M beherbergt.

Adlmüller wurde 1909 in Nürnberg geboren und starb 1989 in Wien. Sein Name lebt im testamentarisch verfügten Stipendium weiter, das StudentInnen der Universität für angewandte Kunst, deren Modeklasse er in den 70ern leitete, unterstützt.  Über die diesjährigen Preisträgerinnen Astrid Deigner und Christina Steiner hat Daniel Kalt für Austrian Fashion Net berichtet.

Nächstes Jahr ist Fred Adlmüllers 100. Geburtstag und 20. Todestag – und wie man hört, plant die Universität für angewandte Kunst eine umfassende Ausstellung. Vielleicht findet sich ja auch noch ein Investor, um den Namen, vielleicht den Duft der 50er-Jahre wiederzubeleben.

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