Die dritte MQ Vienna Fashion Week ist am Sonntag mit der Urban Fashion Night zu Ende gegangen. Das eineinhalbstündige Finale feierte nach sechs Tagen Show noch einmal ausführlich den puren Spaß an der Mode.
Wahre Heerscharen an Profi-, Laien-, Charakter- und Promi-Models spulten im Four-to-the-floor-Rhythmus vier Streetstyle lastige Shows ab ergänzt durch musikalische und tänzerische Liveacts.
Was sich hier in aller Lockerheit auflöste ist ein Projekt, hinter dem ein enormer Aufwand steht. So bedankte sich das Organisationstrio etwa bei einem 70-köpfigen Team. Und das kommt mir eigentlich fast wenig vor, aber vielleicht haben die drei Veranstalterinnen Elvyra Geyer, Zigi Mueller und Maria Oberfrank ja wirklich das Klonen erfunden. Sie schienen zumindestens während der vergangenen Woche ständig an mehreren Orten des geräumigen Geländes gleichzeitig zu sein.
Mehr als 50 Modeschauen führten eine kunterbunte Palette vor. Neben österreichischen Labels – nicht wenige mit eigener Fangemeinde – waren Kollektionen aus so unterschiedlchen Ländern wie Polen, Thailand, Ungarn oder Georgien zu sehen. Winter und Sommer, Damen und Herren, Low-Budget-Produktionen neben aufwändiger Fertigung, organische Materialien, Neopren und Pelze, Fetisch und Gender Mainstreaming gaben sich ein Stelldichein.
Kinderkrankheiten wie Chaos beim Einlass und überfordertes Personal beim Seating sind überwunden. Zahlreiche Side-Events und Aftershow-Partys trugen die Fashionweek in die Stadt. Geschickte Medienpartnerschaften und Sponsoring-Kooperationen erzeugten breitenwirksam Öffentlichkeit. Sogar via Livestream – wenn auch punkto Performance und störender Werbung nicht ganz optimal – ließen sich die Shows mitverfolgen. Und eine starke, junge Blogger-Community – siehe etwa die Liste hier – begleitete die Veranstaltungen in den diversen Social Media Kanälen weitgehend wohlwollend.
Was mich noch nicht ganz überzeugt ist der Messeteil. Wir haben ja mit der Blickfang und dem Modepalast zwei recht erfolgreiche, gestandene Mode- und Designmessen für EndkundInnen in Wien. Hier müsste man sich schon etwas überlegen um wettbewerbsfähig zu werden. Auch im B2B-Bereich, der Order-Kollektionen für den (internationalen) Einkauf und die Presse vermarkten will, gibt es noch viel zu tun. Das betrifft einerseits die Form der Präsentation, und andererseits braucht es hier eine proaktive Akquise und nachhaltige Beziehungspflege um erfolgreich zu werden.
Dass es der MQ Vienna Fashion Week gelingt eine stetig wachsende Menge an überwiegend jungen bis sehr jungen Menschen – ich bin schon auf die heurigen BesucherInnenzahlen gespannt – für Mode zu begeistern, ist ihr hoch anzurechnen.
In einem nächsten Schritt könnte man vielleicht mit einer Optimierung der Messepräsentation auch wieder ein bisschen über die Fokussierung auf die Show als Spektakel hinaus gehen und zeigen, dass Mode mehr ist das, was am Catwalk passiert. Auch von einer Schärfung des Profils – sei es geographisch oder saisonal – könnte die MQ Vienna Fashion Week vor allem international und im B2B Bereich profitieren.
1 Responses to MQ Vienna Fashion Week 11. Ein Resümee.