Unter dem Titel „Wien ist (k)eine Modestadt!“ fand letzten Mittwoch eine Diskussionsveranstaltung im Wiener Westlicht statt. Bubble-Methode nannte Cloed Baumgartner das Prozedere, bei dem sich elf ExpertInnen an Stehtischen für Gespräche in wechselnden Kleingruppen zur Verfügung stellten.
In einer kurzen Vorstellungsrunde versuchten Nicola Eller, Elisabeth Noever-Ginthör, Peter Holzinger, Claudia Hubmann, Jasmin Ladenhaufen, Claudia Rosa Lukas, Klaus Mühlbauer, Olga Okunev, Katharina Schinner, Ulrike Weiser und meine Wenigkeit jeweils eine Art Eingangs-Statement darzulegen. Womit das umfassende Thema natürlich nur sehr am Rande angeschnitten werden konnte. Gerade deswegen hätte es sich mehr als einen vor allem Networking lastigen Event verdient. Aber vielleicht kommt das ja noch.
Spass gemacht hat es allemal, mich mit vielen bekannten und neuen Gesichtern über Mode im Onlinekontext und auch sonst alles Mögliche und Unmögliche auszutauschen. Und da ich von einigen darauf angesprochen wurde, hier nochmals mein Statement zum Thema „Wien ist (k)eine Modestadt“ zum Nachlesen und vielleicht auch Weiterdiskutieren:
Vor allem internationale Fashionlabels besetzen derzeit – im Vergleich zu anderen Branchen ohnehin recht spät – Räume, die nicht geografisch fixiert sind. Mode findet längst online statt: live übertragen und prompt in allen möglichen Formaten vervielfacht, kommentiert, getwittert, gepostet mitsamt Backstagefotos wo früher nicht einmal mit dem Zeichenblock hantiert werden durfte.
Zeitweise über 40 Tweets pro Sekunde begleiteten die letzte New York Fashion Week (Hashtag #NYFW). Sie kamen von einer bunten Mischung aus Fachleuten ebenso wie von „bloß“ Interessierten. Robert Duffy, Freund und Geschäftspartner von Marc Jacobs (sein Twitter-Account wurde inzwischen, bereinigt von ein paar, dem Image des Brands wohl nicht so ganz zuträglichen Postings umbenannt) stellte höchstpersönlich schon vor der Show backstage fotografierte Looks online und meinte dazu bloß lakonisch: „I’m not leaking anything that hasn’t been leaked already!“
Die London Fashion Week integrierte sowohl on-demand Video wie auch Livestreams in ihren exzellent umgesetzten Webauftritt. Vollbildmodus, Facebook- und Twitterintegration inklusive. Besonders clever gemacht fand ich die Verknüpfung von real live und online Ereignis bei Burberry Prorsum.
Die mit Frontrow-VIPs gespickte Show wurde nämlich erstmals in 3D übertragen. Wieso 3D? Nun, die mit den entsprechenden Brillen ausgestatteten Gäste der zeitgleich in Paris, New York, Dubai, Tokyo and Los Angeles veranstalteten Viewing-Events wissen es bestimmt! Sowohl für die Blogosphere als auch klassische Medien aller Art konnte damit eine Schlagzeile von enormem Newswert geboten werden, und allen anderen Zielgrupppen signalisierte die eben auch durch den Kinoblockbuster Avatar stark präsente 3D-Technik Innovationsgeist. Auch in 2D.
Geschätzte 100 Millionen ZuseherInnen sollen auf über 70 Websites, darunter Sky News, CNN, The Times – alle auch iPhone tauglich! – live erreicht worden sein. Vor diesem Hintergrund relativiert sich aus meiner Sicht die Frage nach der Modestadt.
Nachberichte zur Veranstaltung „Wien ist (k)eine Modestadt!“ gibt es z.B. bei
6 Responses to Wien ist (k)eine Modestadt! Zur Relevanz des Begriffs „Modestadt“