Das zweite Gesicht ist das Hutgesicht. Das hat angeblich jede und jeder, nur muss es erst entdeckt werden. Hilfreich kann dabei eine erstklassige Hutmacherin wirken.
Marion Weiss ist Modistin in Wien, und per Zufall habe ich neulich ihren charmanten, altmodischen Salon entdeckt. Genauso stellt man sich ein klassisches Hut-Atelier vor. Was Wunder, hat Marion Weiss doch ihre Ausbildung ganz konventionell im, der Tradition so verpflichteten Salzburg absolviert.
Erst in den 70er-Jahren verschwanden Hüte aus dem Straßenbild, und die Putzmacherinnen in der Versenkung. Deswegen sammelt Marion Weiss Erinnerungen:
(Ich) bekomme immer wieder Anfragen von Kundinnen, ob ich die Modistin da an der Ecke oder dort in diesem Stockwerk gekannt hätte, was leider meist nicht der Fall ist. Es scheint, als hätte es einst in Wien unzählige Hutwerkstätten gegeben (…)
Die Erinnerungen meiner Kundinnen sind so speziell, kostbar und persönlich, die Zeiten ihrer Modistinnen wohl unwiederbringlich vorüber, sodass ich versuchen möchte, Reste dieser vergangenen Epoche zu erhalten.
Ich bitte daher Sie, sehr geehrte Kundin, mir die Erinnerungen an Ihre Modistin zu erzählen oder selbst niederzuschreiben, da ich sie gerne sammeln und bewahren möchte. Vielleicht entsteht eines Tages daraus eine Publikation, die diese einstige Vielfalt dieses heute so selten gewordenen Handwerks dokumentiert.
Zitat: Marion Weiss
Das wäre doch schön!
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