Jetzt habe ich ihn gefunden – meinen Freund, pardon Lauffreund! Seitdem mich vor über fünf Jahren die sportlich Gleichgesinnte verlassen hatte, musste ich meine Runden im Prater alleine absolvieren. (Die Freundschaft zu meinem Exmann wog für sie wohl schwerer als unserer wöchentlicher Lauftreff.)
Inzwischen haben wir bereits viermal gemeinsam gesportelt. Ich in modifizierter, will heissen coolerer, er in klassischer Laufkleidung, sogar mit Stirnband. Nach dem ersten Treffen konnte ich mir auch deshalb keine Intensivierung unserer Beziehung vorstellen. Danach allerdings – vielleicht aufgrund der endlich frühlingshaften Temperaturen – blieb das Band zuhause und meine Vorstellungskraft wuchs.
Als wir dann unsere Verabredungen auf weitere Aktivitäten ausweiten wollten, bekam ich erneut Bauchweh: Wie wird dieser Mann wohl gekleidet sein? Ich kannte ihn ja bis dahin nur halb nackt! Werde ich es schaffen, über diverse Unaussprechlichkeiten hinwegzusehen? Oder wird diese kleinliche Oberflächlichkeit, die mich schon so oft daran gehindert hat, in Beziehung zu treten, wieder mal Oberhand gewinnen?
Naja, es fiel mir nicht schwer, weitere Begegnungen zu bejahen. Der Mann trug kein (Bauch-)Tascherl, keinen Anzug, keine eckigen Schuhe und keinen Schmuck. Dazu sind mir weder Piercings noch Tatoos unangenehm ins Auge gestochen und auch keine sonstigen Scheusslichkeiten, die ich an Männern unsexy finde. Klingt gut nicht wahr! Daraus soll Frau lernen, es darf niemals am Stirnband scheitern!
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