Schon als es sich noch Indie-Go nennen durfte (da gab es, wenn ich mich recht erinnere, rechtliche Namensstreitigkeiten), mochte ich Indie. Das vierteljährliche Lifestyle-Journal, das jetzt schon in 17. Nummer erschienen ist, gehört zweifellos zu den ambitioniertesten Fashion- Music- Culture- Printprodukten des Landes.
Und nicht nur das. Die internationale, englischsprachige Ausgabe wird laut Indie-Myspace in ziemlich allen wichtigen Anzeigenmärkten (England, Frankreich, Italien, Spanien, Schweden, der Türkei, den USA, Canada, Australien, Taiwan, Hong Kong and Japan) vertrieben.
Die Bild-Strecken sind ok bis sehr gut fotografiert, das Layout ist klar und großzügig ausgelegt, und der Druck auf glänzendem Offset-Papier vergleichsweise hoher Grammatur duftet schön fett. Irgendwie denkt man beinahe an das britische I-D, das wohl auch ein bisschen Pate gestanden haben dürfte.
Trotzdem ließ mir bei der Lektüre des aktuellen Heftes Manches keine Ruhe. Das Portrait über Jean Touitou, Gründerfigur des Modeunternehmens A.P.C. zum Beispiel: Dass die Autorin die Entwicklung des „Atelier de Production et de Création“ seit 1987 von einem Studio mit stark reduzierten Entwürfen und politisch links orientiertem Umfeld zu einer Firma mit 40 Millionen Euro Jahresumsatz etwas platt als Konvertierung vom Kommunismus zum Kapitalismus interpretiert, ist schon seltsam genug. Dann noch die Frage, ob es „… am Ende nicht konsequent (wäre), sich der Mode komplett zu verweigern… “ – was soll man sich dazu bitte vorstellen? Revoluzzer haben gefälligst arm zu bleiben oder wie?
Aber egal, denn die letzten Weisheiten werden uns ohnehin vorenthalten. Oder habe nur ich in meiner Ausgabe den Klassiker des Layout-Missgeschicks: Foto rutscht über Textspalte? Der Schluß des Artikels wirkt damit jedenfalls auch nicht wirklich erhellend.