Vorige Woche spazierte ich bei herrlichem Wetter nach einem erfolgreichen Notartermin durch die Innenstadt. Und ich fand in der Landskrongasse eine Boutique, die Gebrauchtes – originellerweise auch einen Flohmarkt im Keller – offerierte: Bocca Lupo. Ich nicht faul und immer an Schnäppchen interessiert stöberte über eine Stunde lang vor allem in den Gewölben. (Im Nachhinein hörte ich von mehreren Seiten, dass dieses Geschäft in Wien altbekannt ist!)
Und ich wurde fündig: Ein Schella Kann-Rock in schönstem Eisenbahnerblau aus Kunststoff und seitlich hochgenäht hat es mir angetan! Irgendwie erinnernd an einen verhunzten Ballonrock, war er genau das was ich suchte. Jetzt liegt das gute Stück bei meinem Schneider. Denn natürlich kann ich wegen meiner schönen Beine den Rock keinesfalls so tragen, wie ihn die Designerin kreiert hat, nämlich unter dem Knie endend. Ich trage ihn kurz unter dem Busen, quasi als Kleid. (Schon Hermann Leopoldi war sich dieses Problems wohl bewußt, als er seinen größten Hit intonierte: „Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt, hätt sie viel mehr Freud an dem schönen langen Kleid…“) Leider ist der Schneider überbeschäftigt, und ich musste mich bis nach Ostern gedulden… Aber dafür gibts dann auch ein Foto. (Foto wird nachgeliefert, versprochen!)
Ziemlich oft, versuche ich auch an designten Stücken selbst Hand anzulegen. Öfters, leider, muss ich dann die verschönten Kreationen wegschmeisssen. (Vielleicht erinnert ihr euch an das Diesel-Kleid in Aubergine, das hängt nun halt ärmellos immer noch ungetragen in meinem Kasten.) Trotzdem, kleine Verschönerungen machen großen Spass! Denkt nur an den Hundertwasser-Penis samt Kapperl bei der Fernwärmeanlage Spittellau. Auch erinnere ich mich, dass meine Mutter meine Ton-Köpfe – Ja, ich wollte mal Bildhauerin werden! – die gut eingepackt ihrer Vollendung harrten – immer nachmodellierte. Was mich an den Rand des Wahnsinns brachte! Wie ginge es da der geschätzten Schella, wenn sie mich in der Singerstraße mit dem verhunzten Rock, nein, Kleid anträfe?
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