Wie hat Rita das in ihrem Comment zur Goldfarb-Modenschau ausgedrückt: „Jedoch werd ich das Gefühl nicht los, dass Frauen nur beim shoppen “suchen und findenâ? dürfen und das ist mir zu wenig! Nicht nur dabei sein, sondern mittendrinâ¦.â Da hat sie mir aus der Seele gesprochen. Und auch Eva (Comment zum Text âVon Taschen und Schuhenâ) hat natürlich Recht: âAlso wieso du hohe Schuhe so abwertend siehst, find ich komisch. Und an den Sex denkst wohl eher du dauernd, auch wenn du keine anhastâ¦â. Auch Frauen in bequemen Latschen denken öfters â als erlaubt ist â an Sex!
Das sind Fragen, die gut die Hälfte der Menschheit seit Jahrtausenden (!) beschäftigen: Was ziehe ich heute an? Welche Folgen hat monatelange sexuelle Abstinenz? Darf ich mir schon wieder was kaufen, trotz des festen Vorsatzes standfest zu bleiben und für den Urlaub zu sparen? Finde ich tatsächlich noch einen Mann in diesem meinem restlichen Leben? Wie lange trauere ich noch meinem Ex-Partner nach (von dem ich mich blöderweise getrennt hab!)? Warum bin ich immer so feig, wenn es darum geht, einen Mann anzusprechen? Warum bin ich nicht so schön wie so viele andere Frauen oder Models? Und: Kommt es vielleicht gar nicht so sehr auf das Aussehen an? Gibt es vielleicht noch einen anderen Sinn des Lebens, als einen Menschen an seiner/ihrer Seite zu haben (mit dem frau ja öfters auch streiten muss)?
Die Realität zeigt uns ihr hässliche Antlitz, immer und immer wieder: Da will ich Sex und krieg Pickel (gilt natürlich genauso für das zweite Date!). Ich suche nach dem Mann fürs Leben und erhalte ein one-night-stand-Angebot! Oder ich möchte schön sein und kaufe mir ein neues Diesel-Kleid. Am nächsten Tag hab ich so gar keine Lust mehr es anzuziehen und finde mich sowieso viel zu blad dafür (Immer noch glaube ich, GröÃe 36 tragen zu können!?). Es muss neben so vielen anderen Frustkäufen sein fades Dasein in meinem viel zu vollen Kleiderschrank fristen. (Heute hab ich mich aufgerafft und es zum Schneider getragen… Der soll die Ãrmel amputieren, vielleicht bekommen ich dann wieder Lust oder zumindest Erbarmen und trage es doch einmal. Oder ich warte einfach noch ein paar Monate und dann schmeisse ich es weg!)
Warum bin ich so verführbar und glaube der Werbung und den schlank- und schönmachenden Spiegeln in den Modegeschäften? Warum ruhe ich nicht in mir, sondern sehne mich dauernd nach einer Ergänzung? Wenn ich mich dran erinnere, als ich noch in der Wissenschaft tätig war, bin ich mit drei Jeans ausgekommen und auch gut mit dem viel kleineren Gehalt. Als mein Sohn ein Baby und ein Kleinkind war, hab ich kaum Geld für unnötige und eigentlich viel zu enge Kleidungsstücke hinausgeworfen. War ich da glücklicher oder gab es andere, wichtigere Prioritäten in meinem Leben? Wollen wir alle nur das eine und bekommen fast immer genau das andere? Oder haben wir verlernt, einfach glücklich zu sein und den Focus darauf zu richten, was wir alles haben!? Eure sehr verunsicherte Gloria