Heute abend wurde mir endgültig klar, daß die Balenciaga Tasche jetzt aber wirklich „over“ ist. Wenn ich die gleich 2 mal auf einer Marketingveranstaltung in Wien sehe, wo insgesamt 50 Leute, davon 30 Frauen zu Gast sind, dann ist das jedenfalls ein Zeichen.
Also habe ich beschlossen, nicht traurig zu sein, daß ich mich bis jetzt nicht zum Kauf durchingen konnte, das Geld kann man ja auch fein in anderes Ziegenleder investieren. Maßangefertigte Handschuhe zum Beispiel. Aus Lissabon zum Beispiel. Flug inklusive.
Die Frage ist ja überhaupt, ob Geld in einem „iconic fashion item“ gut investiert ist. Und, ob das mit Geld grundsätzlich zu bekommen ist. Denn eigentlich ist es ja schon wieder out, sobald es eine Warteliste dafür gibt, und ab dem Zeitpunkt, wo es im Laden ganz normal erhältlich ist, sowieso.
Bei Balenciaga in Paris in der Avenue George V konnte ich das auch schon wunderbar beobachten. Eine Kundin (bzw. „Prospect“, wie wir das in der Marketingsprache nennen) ließ sich das feine Stück in allen Farben zeigen. Das war ein wirklich wunderschöner Haufen aus weichem, leichten Ziegenleder in verschiedenen Lila- und Braun-Tönen. Ein Einzelstück wäre vermutlich effektiver gewesen. Gekauft hat sie nämlich keines.
Es ist hohe Kunst, einen Brand erfolgreich, aber gleichzeitig nicht inflationär zu vermarkten. Besonders, wenn es um den äusserst wertvollen Namen des letzten „echten“ Couturiers, dem das Accessoirs-Geschäft ziemlich egal war, geht.
Balenciaga gibt es in Wien bei Song und 2006FEB01, 1010, Plankengasse 3.