Lokalaugenschein beim Clemes en August Tourstop Wien

Beinahe völlig unbeachtet macht soeben die Roadshow von Clemens en August in Wien Halt. Noch bis heute, Samstag Abend, 20 Uhr wird im MAK die schlicht-sportive Mode für Männer und Frauen verkauft.

Der Labelname bezieht sich bewusst auf das alte Familienunternehmen C&A, dem der abtrünnige Spross Alexander Brenninkmeijer 2003 den Rücken gekehrt hat, um ein eigenwilliges Konzept zu versuchen: Die Kollektionen kommen nicht über herkömmliche Retailwege auf den Markt, sondern touren zwei Mal im Jahr durch den deutschsprachigen Raum. Sie werden prinzipiell im Kunstkontext, also in Gallerien und Museen an jeweils drei Tagen direkt verkauft.

Wir machen keine Reklame, bezahlen keine teuren Ladenmieten, arbeiten in einem kleinen Team von fünf Leuten – und bleiben so effizient.

So Brenninkmeijer im Interview mit Spiegel Online. Aufwertung mittels Kunstkontext, Exklusivität auf Basis von Mailinglisten, künstliche Verknappung durch den begrenzten Zeitraum – das klingt eigentlich nach einem interessantem Ansatz.

Clemens en August im Wiener MAK, April 2008 Clemens en August im Wiener MAK, April 2008 Clemens en August im Wiener MAK, April 2008

Die Kollektion selbst besteht hauptsächlich aus Basics, die einem immer schon bekannt vorkommen (was durchaus ein Vorteil sein kann). Die Nichtfarben Grau, Schwarz, Weiss, Dunkelblau dominieren die riesige Halle im MAK gekoppelt mit wenigen Damenmodellen in Trendfarben (heuer Gelb, Pink, Blitzblau). Klare, unauffällige und wohl bewährte Schnitte sind in ordentlicher Qualität umgesetzt.

Clemens en August im Wiener MAK, April 2008 Langeweile an der Kassa

Nur vereinzelt ist Kundschaft zu sehen. Woran liegt’s? Vielleicht doch ein bisschen zu wenig Öffentlichkeitsarbeit? Zu wenige NewsletterabonnentInnen aus Wien? Oder hat es womöglich mit der angebotenen Ware selbst zu tun?

Gut gemachtes puristisches Modedesign fände ich gerade jetzt, in Zeiten eines allzu madamigen blumigen, rüschigen Pupperl-Celebrity-Stils erfrischend. Theoretisch. Praktisch reichen jedoch schmale Hosen, klassische Blazer, sportliche Shirts mit kleinen Schnitteffekten hie und da bei weitem nicht aus, um in eine Liga mit Prada oder Jil Sander zu kommen (Vgl. Interview Spiegel Online).

Und die angeblich hohe Qualität zum günstigen Preis macht mir mit Kunstseide und Preisangaben ohne Mehrwertsteuer nicht wirklich Spass.

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